Eröffnung des ADFC-Symposiums #MehrPlatzFürsRad 2019 durch Bundesverkehrminister Andreas Scheuer. Er wurde begrüßt durch Rebecca Peters und Ulrich Syberg vom ADFC-Bundesvorstand.

Eröffnung des ADFC-Symposiums #MehrPlatzFürsRad 2019 durch Bundesverkehrminister Andreas Scheuer. Er wurde begrüßt durch Rebecca Peters und Ulrich Syberg vom ADFC-Bundesvorstand. © ADFC/Dirk Michael Deckbar

ADFC-Symposium 2019 Mehr Platz fürs Rad

Am 15. November 2019 eröffnete Bundesverkehrsminister Scheuer das internationale ADFC-Symposium, mit dem der ADFC sein 40-jähriges Jubiläum im Rahmen der Kampagne #MehrPlatzFürsRad feierte und einen Blick auf die Zukunft des Radverkehrs warf.

2019 sind viele Forderungen des ADFC auf fruchtbaren Boden gefallen. Der politische Rückenwind für das Fahrrad ist aktuell sehr deutlich zu spüren. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eröffnete das Symposium und gratulierte dem ADFC zu 40 Jahren Engagement. Sein Ziel sei klar: Deutschland müsse ein Fahrradland werden. Deshalb hat er sich für eine fahrradfreundlichere StVO eingesetzt und Verbesserungen angeschoben und dabei viele ADFC-Forderungen umgesetzt.

Lückenlos und sicher

„Mit zusätzlich 900 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren werden wir erstmals auch Infrastrukturprojekte der Länder und Kommunen fördern – für eine gerechtere Aufteilung des Straßenraums und eine möglichst lückenlose und sichere Radinfrastruktur“, so der Minister. Insbesondere die durchgängigen Radverkehrsnetze seien den Menschen besonders wichtig, wie eine Umfrage des BMVI gezeigt habe. Jedoch müssten die Mittel auch abgerufen werden und dabei müssten die Kommunen begleitet werden, so der Minister.

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Auf dem internationalen Symposium – am Vortag der ADFC-Bundeshauptversammlung – wollte der ADFC mit einem breiten Fachpublikum klären, welchen zentralen Stellenwert mehr Platz fürs Rad in den Städten und bei den Menschen hat.

„Freie Fahrt für freie Bürger“ ist vorbei

Dass für den ADFC das Fahrrad der Problemlöser bei Platz-, Stau-, Luft-, Umwelt- und Gesundheitsthemen ist, überrascht nicht. Aber auch Gerhard Hillebrand, ADAC-Vizepräsident für Verkehr, sagte in der Podiumsdiskussion mit Jochen Partsch,Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt und Mitglied im Präsidium des Deutschen Städtetages, Cem Özdemir, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Bundestags, und Rebecca Peters, stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende: „Der Verkehr der Zukunft wird sich ändern. Die Zeit von „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist vorbei.“

Erfolgsrezepte aus Dänemark und den Niederlanden

Klaus Bondam, Direktor des dänischen Fahrradverbands, und seine niederländische Kollegin Saskia Kluit gratulierten dem ADFC und legten – als Geschenk – die Geheimnisse ihres Erfolges offen. Bondam hält Innovationen für notwendig, eine einfache Fahrradmitnahme im ÖPVN und viel gute Infrastruktur, die auch Wertschätzung für Radfahrende ausdrücke.

Saskia Kluit stellte den Weg der Niederlande zur Fahrradnation kurz dar. Natürlich gäbe es Kampagnen, aufmerksamkeitsstarke Radveranstaltungen und man habe auch den Fahrradklimatest vom ADFC übernommen. Aber vor allem müsse man es schaffen, dass die Vorteile des Radfahrens die Sehnsüchte der Menschen erfüllen: Schnell, bequem und günstig von A nach B zu kommen. Dafür bräuchte man in Deutschland aktuell separate Radwege. Es schade nichts, wenn die Infrastruktur fürs Rad auch gut aussehe, dass locke Menschen an. Mit den finanziellen Mitteln, die Deutschland in den nächsten Jahren zur Verfügung stünden, könnte es sogar besser als die Niederlande werden, so Kluit.

 

Die Verkehrswende steckt in den Genen des ADFC

Burkhard Stork, ADFC-Bundesgeschäftsführer, stellte die Geschichte des ADFC kurz vor und betonte das verkehrspolitische Engagement von Jan Tebbe, das zur Gründung des ADFC geführt hat. „In den Genen des ADFC steckt die Verkehrswende“, so Stork. Den Begriff nutzte schon zehn Jahre nach Gründung des ADFC der damalige Vorsitzende Karl-Ludwig Kelber. ADFC-Gründer Jan Tebbe war auch der Gründer der Velo-city-Konferenzen, die für die internationale Vernetzung sorgen. Die erste Velo-city fand 1980 in Bremen statt. Auf den Konferenzen habe der ADFC viel gelernt und die internationale Zusammenarbeit sei auch weiter enorm wichtig.

Prof. Dr. Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsförderung, sprach lieber von Stehzeugen als von Fahrzeugen, weil Autos 23 Stunden am Tag ungenutzt herumstehen. Die Parkraumbepreisung sei deutlich zu niedrig. Es müsse mehr Platz für Menschen geben, dafür reiche es nicht aus, nur Anreize zu bieten, es gehe auch um Vermeidung, Optimierung und Verlagerung des Autoverkehrs. Für Dr. Heike van Hoorn vom Deutschen Verkehrsforum, ist mit der CO2-Bepreisung „die Schraube bereits in der Wand“. Es brauche Fonds für die Zukunft mit dreistelligen Milliardenbeträgen.

Stadtentwicklung und Radverkehr: Die besten internationalen Ideen

Immer mehr Kommunen entwickeln innovative Konzepte für lebenswerte Orte mit dem Menschen im Mittel­punkt durch weniger Autoverkehr und mehr Platz fürs Fahrrad. Ihr Ziel ist es, neben der Einsparung von Treibhausgasemissionen, den Anteil des Rad­verkehrs zu erhöhen und so für alle vor Ort die Lebens-, Aufenthaltsquali­tät und die Verkehrssicherheit zu verbessern. Im Projekt „InnoRAD“ wurden besonders erfolgreiche Best- Practice-Beispiele aus der internationalen Radverkehrs­förderung ausgewählt und deren Anwendung im deutschen Rechtsrahmen geprüft. Von den Superblocks in Barcelona über die autofreien Tage in Bogotá bis zu den Mini-Hollands in London geht es den politischen Entscheidungsträger*in­nen vor allem um eines: Sie wollen lebenswerte Stadträume für die Menschen schaffen, die sich in der Stadt bewegen.  Das Booklet InnoRAD - Stadtentwicklung und Radverkehr: Die besten internationalen Ideen zeigt Wege auf, wie auch in Deutschland inno­vative Ideen aus dem Ausland umgesetzt werden können, um den Radverkehrsanteil zu erhöhen. Im Zentrum der Recherchen standen Städte, die es geschafft haben, in relativ kurzer Zeit viel zu verändern. Das Booklet steht in der blauen Medienbox zum Download zur Verfügung.

 

Internationale gute Beispiele

Im letzten Teil wurden internationale Best-Practice-Beispiele vorgestellt, die für die Mobilität in Zukunft eine große Rolle spielen können. Margot Besson aus der Abteilung Verkehr der Stadt Paris berichtete, wie sich das autozentrierte Paris gewandelt hat und wie die Stadt versuche, den Fuß- und Radverkehr an die Spitze der Mobilität zu stellen. Viel wurde damit erreicht, dass Abschnitte des Seineufers für Autos gesperrt wurden. Sie sind zu beliebten Treffpunkten der Menschen geworden. Auch autofreie Tage helfen dabei, zu zeigen, wie es in der Stadt ohne Autos sein könnte.

Cynthia Echave von der Agentur für Stadtökologie in Barcelona stellte die Entwicklung und Umsetzung der Superblocks in ihrer Stadt vor. Die verkehrsberuhigten Zonen haben die Stadtviertel aufgewertet. Mit nur wenig Autoverkehr gehen Menschen häufiger zu Fuß, nutzen das Rad oder den öffentlichen Nahverkehr.

Für die Mini-Hollands in Londoner Stadtteilen wurden modale Filter wie Poller eingesetzt, um den Durchgangsverkehr zu verbannen. Megan Sharkey von der Uni Westminster stellte dar, mit welchen Mitteln das gelungen ist. In den verkehrsberuhigten Vierteln haben sich – trotz aller Unkenrufe – sogar neue Geschäfte angesiedelt und Anwohner*innen sorgen selbst für Begrünung.

ADFC wird unterstützen

Beispiele wie diese sammelt der ADFC im vom Umweltbundesamt geförderten Projekt „InnoRAD“. Der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg sagte abschließend, dass Städte jetzt mutig sein müssten.  Auf seiner Bundeshauptversammlung beschloss der ADFC, Städte und Kommunen zu unterstützen, damit dass das Geld aus dem Klimapaket auch auf der Straße ankomme.

Logos: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Bundesumweltamt
Logos: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Bundesumweltamt © BMU / UBA

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.

https://oldenburg.adfc.de/artikel/adfc-symposium-2019-mehr-platz-fuers-rad

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC Oldenburg?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    Der ADFC Kreisverband Oldenburg arbeitet hauptsächlich auf drei Gebieten, die sich aber teilweise überschneiden.
    Der erste Bereich ist die Verkehrspolitik.  Hier nimmt der ADFC Einfluss auf die Politik, mit dem Ziel, die verkehrliche Situation für den Radverkehr zu verbessern.  So hat der ADFC bei der Fahrradstation mitgewirkt, bei der Gestaltung der Heiligengeiststraße und der Fahrradstraße, er hat einen Vertreter im Verkehrsausschuss der Stadt Oldenburg, beim Strategieplan Mobilität und Verkehr (Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes) und in der AG Radverkehr (Verwaltung, Polizei und ADFC) und ist auch sonst immer dann zur Stelle, wenn Belange der Radfahrerinnen und Radfahrer berührt werden.

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