Erfahrungen mit dem Pedelecfahren

Zwei Pedelecfahrer*innen berichten

Karl-Heinz Preut (75) fährt wegen starker Kniebeschwerden seit 5 Jahren mit einem Pedelec, hätte sich aber auch sonst für später die Anschaffung eines Pedelecs vorstellen können. Noch heute fährt er Strecken bis 4 km mit einem herkömmlichen Fahrrad, wenn es nicht stürmisch ist. Darüber kommt, auch im Urlaub, das Pedelec zum Einsatz, wenn es keine Niederschläge gibt. Die Streckenleistung hat sich gegenüber der Vorpedeleczeit nicht geändert.

Die Steuerbarkeit des Krafteinsatzes besonders in hügeligem Gelände und bei Gegenwind hängt von der Heftigkeit der Kniebeschwerden ab und ermöglicht ihm das Radfahren. Als einen weiteren Vorteil betrachtet er das komfortablere Anfahren. Die Höhe der Zuschaltung des Hilfsmotors dosiert er sparsam, um seine Reichweite zu erhöhen.

Gegenüber dem ausschließlich muskelbetriebenen Fahrrad nennt er den höheren Anschaffungspreis, das deutlich höhere Gewicht (z.B. bei der Mitnahme durch das Auto) und die höheren Wartungskosten als Nachteile.

Pedelecfahranfänger*innen sollten sich auf eine schnelle Beschleunigung einstellen und deshalb unbedingt mit der Einstellung Eco anfahren. Sie sollten nicht zu schnell fahren, den Ladezustand des Akkus im Blick behalten und das Fahrverhalten anderer schnellerer Pedelecfahrer*innen beobachten.

Die teilweise schlechte Beschaffenheit und die Schmalheit der Fahrradwege in Oldenburg beklagt, wie viele andere, er auch. Er rät, eine Streckenführung in der Stadt ab-seits der Ausfallstraßen zu wählen, um dem Lärm und der Hektik des Autoverkehrs zu entgehen.

Seit 6,5 Jahren besitzt Helma (67) ein Pedelec, das sie genauso häufig, in Oldenburg ausschließlich, wie vorher das Fahrrad benutzt. Besonders im Urlaub an Steigungen weiß sie die Unterstützung durch den Hilfsmotor, wodurch sich auch die zurückgelegten Streckenlängen erhöht haben, sehr zu schätzen. Innerorts beträgt ihre Durchschnittsgeschwindigkeit 17 km/h, außerorts bis zu 20 km/h.

Als täglich vorteilhaft empfindet sie das komfortable Fahrgefühl, insbesondere bei Gegenwind, und das leichtere Anfahren. Auf eine höhere Geschwindigkeit kommt es ihr nicht an. Das deutlich höhere Gewicht von Pedelecs erschwert das Überwinden von Hindernissen (z.B. Treppen) und das Verladen ins Wohnmobil. Bei kälteren Temperaturen (unter +5° C) sollte der Akku laut Betriebsanleitung ins Haus geholt werden.

Auch sie ist der Meinung, dass Pedelecfahranfänger*innen beim Anfahren die Eco- Einstellung wählen und auf keinen Fall bis zu einer besseren Beherrschung des Pedelecs zu schnell fahren sollten. Helma betont außerdem, dass das abrupte Bremsen auf nassen Untergründen gefährlich sein könnte. Ihr fällt auf, dass aus ihrer Sicht viele ältere Pedelecnutzer*innen zu schnell fahren.

Die teilweise schlechte Beschaff enheit der Fahrradwege (Unebenheiten, bei Nässe sehr glatte Untergründe) und die zu geringe Breite hält sie für verbesserungswürdig. Helma möchte auf keinen Fall mehr auf das Pedelec verzichten, weil ihr das Fahren damit viel Spaß macht.

Ein Mitarbeiter im Fahrradhandel rät, dass beim Kauf eines Pedelecs ein Fachhändler aufgesucht werden sollte, um sich umfassend beraten zu lassen. Insbesondere sollte auf solide Sicherheitseinrichtungen (Bremssystem, Lichtanlage, u.a.) geachtet werden. Zu Motoren von renommierten Fachfirmen wird geraten, weil diese den Wiederverkaufswert erhöhen und das Auslesen von Betriebsfehlern ermöglichen. Um die Reichweite auszuschöpfen, empfiehlt er einen Reifenluftdruck nach Angaben vom Hersteller.

Auch die regelmäßigen Inspektionen sind für die Betriebs- und Verkehrssicherheit erforderlich. Zur Optimierung der Fahrleistung wird die Software aktualisiert, Bremsen und Licht werden eingestellt. Nachziehen von Schrauben, Überprüfen der Speichen-, Ketten- und Riemenspannung gehören auch dazu.

Steigend ist die Nachfrage nach Lastenrädern, die einerseits zum Kindertransport oder zum Transportieren von Lasten benutzt werden. Zunehmend bieten Firmen ihren Mitarbeiter*innen E-Bikes zum Leasen an. Auch die Zahl jüngerer Interessent*innen (30-40jährige), die sportlich und chic unterwegs sein wollen, nimmt zu.

Als weitere Entwicklungsschritte hält er die Installierung eines ABS-Systems, die weitere Optimierung von Motoren und Akkus sowie den Ersatz des Displays durch ein Handy für möglich. Damit könnte ein Notrufsystem zum Einsatz kommen. Im Verkehr beobachtet er aus der Sicherheitsperspektive den fehlenden Helm, der bei einem Sturz schwere Verletzungen verhindern soll.

Hubertus Lobers

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